Keine Angst vor neuen Ideen

Nachdem es letztes Jahr auf der Kippe stand (Vielleicht die allerletzte Chance), hat sich der Gemeinderat letztlich doch für eine Fortsetzung des Projektes Ideen für Schondorf entschieden. Man kann also auch heuer wieder Vorschläge für das Schondorfer Bürgerbudget einreichen: https://buergerbudget.schondorf-ammersee.de/. Ideen gibt es sicher viele, aber oft auch eine gewisse Angst vor der Umsetzung. Kommt da nicht furchtbar viel Arbeit auf einen zu? Deshalb habe ich einige Projektpaten aus den letzten Jahren nach ihren Erfahrungen mit dem Bürgerbudget gefragt.

Der ortsweite Flohmarkt

Eine, die es wirklich schwierig hatte, war Andrea Schaffner-Dittler. Als sie den von ihr initiierten ortsweiten Flohmarkt 2020 zum ersten Mal durchführen wollte, wurde sie von den Corona-Beschränkungen ausgebremst. Buchstäblich in letzter Minute kam die Absage durch das Landratsamt. Das war natürlich bitter, nach der vielen Arbeit, die Teilnehmer und Organisatoren investiert hatten.

Stöbern, kaufen und verkaufen beim Schondorfer Ortsflohmarkt
(Foto © Andrea Schaffner-Dittler)

Trotzdem blieb ein positiver Eindruck zurück: „Gerührt war ich, dass ich nach dem kurzfristigen Abbruch des 2020er-Flohmarktes so viele aufmunternde, tröstende und verständnisvolle Rückmeldungen von Schondorfer Bürgern erhalten habe. Das hat mir Mut gemacht, 2021 nochmals Anlauf zu nehmen.“ Mit Erfolg, wie wir heute wissen. Mittlerweile hat sich die Veranstaltung etabliert, und geht heuer in ihr viertes Jahr. Die Leitung hat Schaffner-Dittler aber jetzt an Carola Schmölz abgegeben (Retter gesucht, Retterin gefunden).

Frisches Wasser für alle

Deutlich unkomplizierter war es beim Trinkwasserbrunnen am Bahnhof, der 2021 installiert wurde (Das kühle Nass). Jutta Beuke erinnert sich, dass die Verwirklichung der Idee relativ einfach war: „Der alte Trog am Bahnhof bot sich an, die Wasserleitung konnte wieder aktiviert und vom Bauamt freigeschaltete werden. Die Firma Gipser montierte dann den sich selbst wieder abschaltenden Wasserhahn.“

Schondorfer Wasserbrunnen beim Stadtradeln

Die Zusammenarbeit mit dem Bauamt hat Beuke in angenehmer Erinnerung. Es wurden keine Steine in den Weg gelegt, sondern aktiv geholfen, und im Winter sorgt das Bauamt für die Sperrung des Wassers. Ausdrückliches Lob gibt es auch für das Organisationsteam hinter dem Bürgerbudget. Hier werde zugehört, mitgedacht, und ganz praktisch geholfen.

Bäume und Äcker

Nicht alle Projekte des Bürgerbudgets sind mit der Realisierung einfach abgeschlossen. Manche sind bewusst darauf angelegt, dass sich die Paten über Jahre damit beschäftigen. Ein Paradebeispiel dafür ist der Schondorfer Gemüsegarten (https://www.schondorfer-gemuesegarten.de/) von David Bensmann und Esther Koktanek. Hier kann man sich eine Parzelle mieten, um unter fachkundiger Anleitung sein eigenes Gemüse anzupflanzen.

Das macht natürlich Arbeit, sagt Bensmann: „Wichtig ist, dass die Projektpaten in den ersten ein, zwei Jahren sehr dahinter sind und viel Zeit investieren.“ Trotz des Aufwands betont er die schönen Erfahrungen mit dem Bürgerbudget, die Dankbarkeit und Wertschätzung der Leute, die mitmachen. Besonders schön sei, wie die Ackergruppe zusammen wächst und Freundschaften entstehen.

Wie gut der Gemüsegarten ankommt, sieht man daran, dass die Warteliste für eine eigene Ackerscholle immer länger wird. Vielleicht mag ja dieses Jahr jemand das Projekt an einem anderen Standort duplizieren. Interessenten dafür gibt es jedenfalls genug.

Markus Wagner über Erfahrungen mit dem Bürgerbudget in Schondorf
Markus Wagner beim Pflanzen der 50 Bäume für Schondorf

Ein solches Folgeprojekt hat Markus Wagner angeschoben. Nachdem er schon 2020 45 Bäume für Schondorf gepflanzt hatte (Unauffälliger Klimaschutz), kamen mit dem Bürgerbudget 2022 nochmals weitere Bäume dazu. Wie beim Acker gibt es auch bei den Bäumen immer etwas zu tun. Es müssen Pflanzpflöcke erneuert, Wuchshüllen befestigt, und vor allem viel gegossen werden. Aber auch hier fanden sich schnell Helfer, die das Projekt tatkräftig unterstützen.

Unterstützung aus der Gemeinschaft

Auf solche Unterstützung aus der Gemeinschaft ist auch die Büchertauschbox in der Bahnhofshalle angewiesen. Ohne fleißige Bücherspenden würde hier nur ein leerer Kasten hängen. Und auch wenn das Tauschregal gut gefüllt ist, muss es doch auch gut gepflegt werden. Leider scheinen manchmal Leute die Bücherbox mit einem Altpapiercontainer zu verwechseln.

Sabine Pittroff bei der Betreuung der Büchertauschbox am Schondorfer Bahnhof
Sabine Pittroff sieht nach dem Rechten

Projektpatin Sabine Pittroff räumt dann auf und sorgt für ein ansprechendes Erscheinungsbild. Auch sie hat dabei Unterstützung. Aktuell helfen Jutta Beuke und Adela Ploner mit, damit die Büchertauschbox auch weiterhin zum Stöbern, Tauschen und Lesen einlädt (Aus dem Leben einer Bücherpatin).

Erfahrungen mit dem Bürgerbudget

Das ist der gemeinsame Nenner aus den Erfahrungen der Projektpaten mit dem Bürgerbudget: Ist die Idee erst einmal in der Welt, dann finden sich immer genügend Leute, die mithelfen. Man bleibt nicht alleine auf der Arbeit sitzen. Außerdem gibt es da noch das Organisationsteam mit Ellen Rudin, Grit Schmitt, Marius Polter und David Weingartner. Die vier stehen immer gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn man bei der Verwirklichung auf Hindernisse stößt.

Falls ihr also eine Idee für Schondorf im Hinterkopf habt, gebt euch einen Ruck und meldet sie an auf https://www.schondorf-ammersee.de/rathaus-verwaltung/ideen-fuer-schondorf. Einsendeschluss ist der 30. September 2023.

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